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Routinen im Golf – Der Schlüssel zu konstantem Spiel

Jeder Golfer hat im Laufe der Zeit Routinen entwickelt, die sowohl Bewegungen als auch Gefühle und Gedankengänge umfassen. Diese Routinen geben uns Struktur und helfen, unseren Fokus zu bewahren. Doch nicht alle Routinen sind gleichermaßen hilfreich, wenn es darum geht, konstante Leistungen auf dem Platz zu erzielen. Oft haben wir auch Trigger-Routinen, die ablaufen, wenn wir in einen ungünstigen Gedankenfluss geraten. Diese Trigger-Routinen sollte man möglichst vermeiden oder im Matchplay im Rahmen der Regeln nutzen.

Warum Routinen wichtig sind

Eine effektive Routine geht über die bloße Abfolge von Bewegungen hinaus. Sie umfasst auch, wie wir denken und fühlen. Um konstante Golfschwünge zu machen, müssen wir Routinen entwickeln, die sowohl unsere Gedanken und Emotionen als auch unsere körperlichen Abläufe berücksichtigen. Diese Routinen helfen uns, in entscheidenden Momenten ruhig und fokussiert zu bleiben und uns auf die richtigen Dinge zu konzentrieren.

Konzentration beim Golf bedeutet nichts anderes, als eine Routine ablaufen zu lassen, ohne sich von etwas oder jemandem ablenken zu lassen – nicht einmal von den eigenen Gedanken.

Die Herausforderung: Routinen erkennen und anpassen

Es ist entscheidend, dass wir unsere bestehenden Routinen erkennen, bewerten und – wenn nötig – in geeignetere Routinen umwandeln. Dabei geht es nicht nur darum, unsere technischen Abläufe zu optimieren, sondern auch unsere mentalen und emotionalen Reaktionen bewusst zu gestalten. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Routinen uns tatsächlich unterstützen und nicht behindern.

Das Training der Routinen

Um geeignete Routinen zu entwickeln, reicht es nicht aus, nur an der Technik zu arbeiten. Wir müssen im Training gezielt unsere Routinen einüben – separat vom Techniktraining, als Teil eines speziellen Spiel-Trainings. Dieses Training sollte darauf abzielen, die Kombination aus Bewegungen, Gedanken und Gefühlen zu festigen, die uns im Spiel helfen, konstant zu performen.

Eine Spielroutine könnte in drei Hauptphasen unterteilt sein

Die einzelnen Phasen können wir uns als "Boxen" vorstellen, die wir bewusst betreten und wieder verlassen. Jede dieser Boxen hat eine spezifische Aufgabe und einen klaren Fokus. Es muss nicht lange dauern, bis diese Abläufe unbewusst ablaufen. Wichtig ist jedoch, dass der Eintritt und Austritt in die jeweilige Box bewusst erfolgt.

Die Planungsbox: Die Future Box (Zukunftsbox)

Die erste Box ist die "Future Box", in der ihr euch ausschließlich auf die Zukunft des Balles konzentriert. Hier plant ihr den Schlag, visualisiert den Flug des Balls, wählt den Schläger und legt das Ziel fest. In dieser Phase geht es um Strategie und Planung. Es ist der Moment, in dem ihr die besten Bedingungen für den bevorstehenden Schlag schafft, indem ihr alle relevanten Informationen sammelt und eine Entscheidung trefft.

Trigger-Geste: Ein bewusster Schritt in diese Box könnte sein, sich neben den Ball zu stellen oder den Moment zu nutzen, in dem ihr den Laser aus der Tasche nehmt und einen tiefen Atemzug macht, bevor ihr beginnt, den Schlag zu planen. Diese Geste signalisiert euch, dass ihr jetzt in den Modus des strategischen Denkens wechselt.

Analyse in der Future Box:

  • A: Wie fühle ich mich? Was geht mir durch den Kopf? Was will ich erreichen? Habe ich Druck, etwas Bestimmtes zu tun? Gibt es einen Grund für einen Strategie-Wechsel?
  • B: Distanz zur Fahne, Distanz möglicher Landepunkte (Anfang-Ende), Balllage, Wind/Temperatur, beste Miss-Distanz / optimale Pitch/Chip-Distanz, Hindernisse in der Verteidigung, möglicher nächster Schlag, Risikoabschätzung.
  • C: Gewählte Distanz, gewählter Schläger, gewählte Schwung-Intensität, wie waren die Schläge bisher? Aktuelle Kondition? Überdenken?

Die Schlagbox: Die Present Box (Gegenwartsbox)

Sobald die Entscheidung getroffen ist, tretet ihr in die "Present Box" ein. Hier liegt der Fokus ausschließlich auf dem gegenwärtigen Moment, dem Fühlen und Spüren. Es geht darum, vollständig im Hier und Jetzt zu sein und den Schwung intuitiv auszuführen. Alle Gedanken über die Zukunft oder die Vergangenheit müssen ausgeblendet werden. In dieser Box vertraut ihr darauf, dass euer Körper die Bewegung so ausführt, wie ihr sie unzählige Male geübt habt. Es ist entscheidend, dass ihr euch nur auf das Gefühl des bevorstehenden Schlages konzentriert und nicht von anderen Gedanken ablenken lasst. Um euch voll zu fokussieren, könnt ihr den Gedankenraum mit etwas füllen, das nichts mit dem Schwung zu tun hat, wie das Zählen der Dimples auf dem Ball oder das Lesen der Schrift auf dem Ball. Danach startet ihr den Schwung.

Trigger-Geste: Der bewusste Schritt hinter den Ball in der Schlagbox könnte der Moment sein, in dem ihr den Blick auf das Ziel richtet, euch auf euren Atem konzentriert oder ein bestimmtes Körpergefühl fokussiert. Diese Geste signalisiert eurem Geist, dass es jetzt darum geht, loszulassen und den Schwung auszuführen.

Die Analysebox: Die Past Box (Vergangenheitsbox)

Nachdem der Schlag ausgeführt wurde, tretet ihr in die Analysebox ein. Hier bewertet ihr kurz das Ergebnis des Schlags und reflektiert über die erlebten Gefühle und Gedanken während der Ausführung. Fehler passieren – aber nicht immer. War der Schlag so, wie ihr ihn geplant habt? Wie habt ihr euch gefühlt? Gab es mentale oder emotionale Störungen? Diese Phase dient der Analyse und dem Lernen aus Fehlern, jedoch ohne emotional daran festzuhalten. Es geht darum, den Schlag zu bewerten, aber auch, ihn hinter sich zu lassen und sich mental auf den nächsten Schlag vorzubereiten. Die "Past Box" hilft euch, emotionalen Ballast abzuwerfen und sicherzustellen, dass negative Gefühle oder Gedanken nicht in den nächsten Schlag übertragen werden.

Trigger-Geste: Nach dem Schlag ist der Moment, der den Übergang von der Ausführung zur Reflexion freigibt. Nach zehn bewussten Schritten seid ihr aus der Box raus und bereitet euch langsam auf den nächsten Schlag vor.

Die Integration ins Training und Spiel

Um dieses Konzept effektiv zu nutzen, solltet ihr es sowohl im Training als auch im Spiel regelmäßig anwenden. Macht euch im Training besonders bewusst, in welcher Routine ihr euch befindet! Unterscheidet die Übungen auch anhand der Routine, die ihr nutzt. Beginnt jede Spiel-Trainingssession, indem ihr die drei Boxen bewusst durchlauft. Trainiert das Betreten und Verlassen der Boxen mit den beschriebenen Trigger-Gesten, um diese Übergänge zu automatisieren. Auf dem Platz könnt ihr diese Routine dann gezielt einsetzen, um eure Konzentration zu steigern und den Fokus auf das Wesentliche zu lenken.

Wenn ihr eure Technik verbessern wollt, nutzt ihr eine andere Routine – setzt den Fokus auf die Aspekte des Schwungs, die ihr verbessern wollt. Denkt an die 0-8-15-Regel: Wiederholt den gewünschten Effekt mindestens 8 Mal, damit er eine Chance hat, sich zu etablieren. Wenn ihr es 15 Mal schafft, ist er schon gut etabliert!

Zusätzlich können Achtsamkeitsübungen und Visualisierungen dazu beitragen, das Bewusstsein für die verschiedenen Phasen zu schärfen. Diese Techniken helfen euch, im Moment zu bleiben und die mentale Trennung zwischen den Boxen noch effektiver zu gestalten.

Fazit

Konzentration beim Golf ist nichts anderes, als eine Routine ablaufen zu lassen, ohne sich von etwas oder jemandem ablenken zu lassen – nicht einmal von den eigenen Gedanken. Durch die bewusste Anwendung dieser Boxen könnt ihr eure Konzentration steigern, technische Fehler minimieren und euer volles Potenzial auf dem Platz ausschöpfen. Indem ihr lernt, die Phasen des Spiels klar zu trennen und den Fokus gezielt zu lenken, werdet ihr nicht nur euer Spiel stabilisieren, sondern auch eure mentale Stärke und eure Fähigkeit, in Drucksituationen zu bestehen, deutlich verbessern. Dieses Konzept erfordert Übung und Disziplin, doch die langfristigen Vorteile werden euch helfen, ein konstanteres und erfolgreicheres Golfspiel zu entwickeln. Nutzt die Prinzipien der drei Boxen, um euer Training und euer Spiel auf die nächste Stufe zu heben.

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